Sonntag, der 3. August 2003

Am nächsten Morgen wurden alle ganz freundlich von Julias und meinen Gesang geweckt, der aber seltsamerweise nicht jeden erfreute, insbesondere Kay Knorre verstand die Welt nicht mehr, als er uns morgens um acht schon fröhlich durch die Gegend laufen sah. Hier noch mal ein großes Sorry an Kay. Der zweite Tag startete ähnlich wie der erste, Frühstücken und Zusammenpacken, und bis zur ersten Brücke wurde auch vorbildlich gesegelt, doch von da an mussten wir Masten legen und der Motor wurde angeschmissen. Und da es schon vormittags sehr warm war, wurden Badehosen oder Bikinis angezogen und man cremte sich gegenseitig ordentlich ein, und natürlich trugen auch alle ihre Kopfbekleidung. Und weil es nicht möglich war, zu segeln, wurden auch noch Handtücher aus den Taschen gekramt und es wurde sich gemütlich gebräunt, und Kay brachte uns bis kurz vor Kanalende mit unseren Falken (einer hatte den anderen längsseits geschleppt). Doch plötzlich ging mitten im Kanal der Motor aus. Kay guckte nur wie ein Huhn, wenn's blitzt und rief dann: „Tampen los“ und wir, die „Paarungsbrünstigen Elche“ waren von einer auf die andere Minute auf uns allein gestellt, mitten im Kanal, umzingelt von mächtig großen, teuren Segel- und Motoryachten, ohne Motor und mit gelegten Mast. Doch schnell riefen wir uns einen immer helfenden, mutmachenden Spruch ins Gedächtnis: "Bauarbeiter, können wir es schaffen? Bob der Meister: Jo, das schaffen wir!!". Und schon stand der Mast mit gesetzten Segeln und wir kreuzten den schmalen Kanal, ohne nur einmal in Panik zu geraten, denn das Wort Panik ist uns völlig fremd. Ich persönlich weiß nicht mehr, wie wir es da raus geschafft haben, aber das ist auch egal, wir haben es geschafft und das zählt.

In Heeg angekommen, war die Hitze kaum noch zu ertragen und selbst die Wasserschlacht brachte uns keine Erlösung, und so wurde uns erlaubt, im Badebereich planschen zu gehen. Und kaum jemand ließ sich das entgehen, obwohl das Frieslandwasser ja nicht gerade für seine Sauberkeit bekannt ist (gemeint ist Klarheit, ist ´ne ziemlich moorig-trübe Brühe (Anmerkung des Redakteur)). Und als wir alle glücklich und zufrieden zu unseren Plätzen zurückgingen, erwarteten uns dort zwei "Super Typen". HENDRIK UND BENJAMIN. Schnell wurde ihnen alles sensationelle der letzten Tage berichtet. Später wurde uns dann Geld ausgeteilt, damit wir uns mal was Vernünftiges zu Essen holen konnten, nämlich Pommes.

Am Abend wurden wir jungen Erwachsenen dann unter uns gelassen und spielten lustig-freche Spiele. Und einige der Mädchen machten auch nette Bekanntschaften, mit süßen Boys die voll krass korrekt Rappen konnten. Natürlich brachte uns Oliver auch die Sprache Niederländisch etwas näher, die Dank Sonjas sinnlicher Ausdrucksweise noch mehr fun brachte. Kurz vorm zu Bett gehen saßen wir dann alle zusammen und betrachteten den bilderbuchschönen Sternenhimmel, und da meine Crew ihren Blick einfach nicht davon entziehen konnten, holten wir unsere Schlafsäcke aus dem Boot und legten uns auf die Wiese. Doch auch der schönste Sternenhimmel verliert mit der Zeit an Interesse und so kreierten wir einen extrem akrobatischen Raupentanz.

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